Was für eine verrückte und fantastische Geschichte, spannend und gespickt mit britischem Humor vom Allerfeinsten. Hinzu kommt ein Set an Figuren, die in ihrer jeweiligen Schrulligkeit und Eigentümlichkeit einfach nur hinreißend liebenswert sind. CK McDonnell hat mit „The Stranger Times“ einen Roman ganz nach meinem Geschmack geschrieben. Es geht um sonderbare Ereignisse, Ungeheuer und Magie. Und natürlich geht es um die „The Stranger Times“, eine Zeitung, die über eben jene unerklärlichen Dinge berichtet – sei es das Bild eines Trolls, der Haustiere frisst, oder eine vom Teufel besessene Toilette. Alles nur Humbug, denkt sich Hannah Willis, als sie notgedrungen die Stelle als stellvertretende Chefredakteurin annimmt. Doch schon am ersten Arbeitstag beginnt ein großes Abenteuer, das nicht nur ihr Weltbild auf den Kopf stellen wird.
WeiterlesenMystery
Goldrote Finsternis von Mika M. Krüger | Rezension
Mika M. Krüger hat sich mir vor ein paar Jahren mit ihrem Werk „Totenläufer: Silver Coin 203“ ins Gedächtnis gebrannt – eine eindringliche und atmosphärische Dystopie. Umso gespannter war ich nun auf ihr neues Buch „Goldrote Finsternis“, ein Mystery-Roman mit Gruselelementen, wie die Autorin ihn auf ihrer Homepage beschreibt. „Nebel, Regen […] und die Farben Orange, Rot und Gold inklusive“, heißt es außerdem. Also perfekt für den Herbst! Und tatsächlich erwies sich dieser Roman als tolle Begleitung durch dunkle Abende. Denn was Ilyan, Lois, Rayl und Hanne in Flußwalde erleben, ist wirklich gruselig und mysteriös.
WeiterlesenWild. Sie hören Dich denken von Ella Blix | Rezension
In ihrem neuen Roman „Wild. Sie hören Dich denken“ entführt uns das Autorinnen-Duo Ella Blix in die Wildnis, genauer gesagt in die Sächsische Schweiz. Nach „Der Schein“ haben sich Tania Witte und Antje Wagner erneut zusammengetan, um eine mysteriöse Geschichte für junge Leser zu schreiben. Um die Natur geht es, um Wälder und Tiere, und um vier jugendliche Straftäter, die in dem Camp „Feel Nature“ ihren Sommer verbringen sollen. Doch irgendetwas geht im Wald nicht mit rechten Dingen zu… Ich konnte es kaum erwarten, das neue Werk von Ella Blix in Händen zu halten! Hier erfahrt ihr, was mich an der Geschichte begeistern konnte, was mich etwas weniger überzeugte und weshalb ihr den Klappentext nicht unbedingt lesen solltet.
WeiterlesenDas Geheimnis von Shadowbrook von Susan Fletcher | Rezension
Um schon einmal den Ton dieser Rezension zu setzen: Dies ist mein Buch des Jahres 2019. „Das Geheimnis von Shadowbrook“ von Susan Fletcher überzeugt auf den verschiedensten Ebenen – sprachlich, inhaltlich, mit satten Figuren, die einem aus den Seiten heraus regelrecht entgegentreten. Schicksale, die berühren. Einer Geistergeschichte, die sich subtil und unbemerkt im Gedächtnis festkrallt und abends wieder den Weg ins Bewusstsein findet. Wendungen, die man nicht hat kommen sehen, die alles immer wieder völlig neu ausrichten. Eine klare, sinnliche Sprache, eine starke Protagonistin, die sich Herausforderungen mit messerscharfem Verstand stellt und dabei einen vollkommen neuen Blick auf die Welt erlangt. Ich war vom ersten Satz an gefesselt, wer es beendet hat, sehnt sich mitunter wieder an den Anfang zurück.
Jemand stand vor meiner Tür.
Ich rührte mich nicht.
Ich lauschte. (Seite 129)
Melmoth von Sarah Perry | Rezension
Düster, unheimlich und erschütternd – so ist „Melmoth“ von Sarah Perry, der Autorin von „Die Schlange von Essex“. Ihr dritter Roman ist meinem Empfinden nach atmosphärisch ebenso dicht wie der Vorgänger, doch er forderte mich um einiges mehr heraus. Denn Sarah Perry lässt die Legende von „Melmoth“ lebendig werden, einer Frau, die dazu verdammt ist, auf ewig den Menschen dort zu erscheinen, wo „Leid, Finsternis und Tod am ärgsten sind“. Folglich sind die Schauplätze der Geschichte eben jene Augenblicke, in der Menschen die größten Greueltaten begehen. In ihrer unendlichen Einsamkeit sehnt sich Melmoth“ nach diesen armen Seelen, die voller Schuld sind. Doch sind wirklich alle diese Menschen hoffnungslos verloren? Oder können sie Vergebung erfahren?
Diese Stunden, diese langen Minuten des kurzen Tages sind wohl die letzten, in denen sie [Helen Franklin] nichts von Melmoth ahnt. Noch ist ein Donner nur ein Donner, und ein Schatten nur ein dunkler Fleck an der Wand. (Seite 13/14)
Der Schein von Ella Blix | Rezension
„Der Schein“ ist das gemeinsame Werk der Autorinnen Antje Wagner (u.a. „Schattengesicht„) und Tania Witte (u.a. „Die Stille zwischen den Sekunden„) und vereint daher Wagners wunderbaren Hang zum Mysteriösen mit authentischen Figuren und Humor. Das Ergebnis ist eine Internatsgeschichte der etwas anderen Art, die besonders für jüngere Leser geeignet ist. Es geht um Alina, deren Mutter früh verstarb, und die von ihrem Vater auf das Internat Hoge Zand geschickt wird. Dieses befindet sich auf der fiktiven Ostseeinsel Griffiun und hier geschehen seltsame Dinge. Angefangen bei dem ziemlich schrägen Kiosk-Betreiber Mühstetter, dem unheimlichen schwarzen Schiff, das alle zehn Jahre vor der Nordküste der Insel erscheint und um das sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken, bis hin zu Tinka, einem Mädchen, dem Alina bei einem Ausflug in das Naturschutzgebiet begegnet und dem sie sich auf unerklärliche Weise verbunden fühlt. Ein perfektes Rezept für eine abenteuerliche Geschichte. Wie sie mir letztendlich gefiel, erfahrt ihr hier.
War das wirklich der richtige Weg? Der Gang sah nicht so aus, als würde er besonders häufig benutzt. Das Blau des Teppichs schien staubig, und das Knispeln der schwachen Lampe machte mich nervös. Mit jedem Schritt hatte ich das Gefühl, mich mehr und mehr vom Leben zu entfernen. (Seite 62)
Vakuum von Antje Wagner | Rezension
Alissa zog ihr Handy heraus. Sie wählte 110.
Nach einer Weile senkte sie das Handy wieder und wählte erneut.
„Was ist los?“, fragte Leon nervös.
„Bei 110 hebt keiner ab.“ (Seite 142)
In diesem Buch eine Pause einlegen? Fehlanzeige. Viel zu spannend ist „Vakuum“ von Antje Wagner. Sie verstrickt Fantasy, Mystery, Horror und Drama in ihrem Jugendbuch – eine überraschend gut funktionierende Mischung. Vor allem, weil die Autorin darüber hinaus nicht vergisst, ein waches Auge auf die komplexen Gefühlswelten ihrer Charaktere zu haben.
Die fünf Jugendlichen Alissa, Leon, Tamara, Hannes und Kora tragen jeder ihr Päckchen mit sich herum, über das sie sich beharrlich ausschweigen. Die Vergangenheit wird fein säuberlich aus ihrem Leben geschnitten. Doch so einfach ist es nicht, denn verdrängte Erfahrungen und Erinnerungen sind starke Treiber, die jeden der Fünf in ihrem Wesen und in ihrem Alltag unbewusst beeinflussen und lenken. Kora zum Beispiel kapselt sich in der Jugendhaft auffallend von allen anderen ab. Hannes muss aus unerfindlichen Gründen jeden Abend zu einer bestimmten Uhrzeit irgendwohin und meidet ebenfalls den Kontakt zu Familie und Freunden. Tamara verliert sich in Klängen und Musik, um den Konflikten mit der Stiefmutter zu entfliehen. Alissa ist innerlich erstarrt, seit sie aus ihrer Heimatstadt weggezogen ist, während ihr Bruder Leon obsessiv fotografiert und verzweifelt ihre Nähe sucht. All dies schildert Antje Wagner äußerst feinsinnig, so dass allein dies mich schon bei der Stange hielt.
Doch dann bleibt plötzlich die Zeit stehen. Alle Menschen und Tiere verschwinden und die Fünf sind auf sich alleine gestellt. Sie finden einander durch unerklärbare Hinweise und Briefe und beginnen mit der Suche nach Antworten, nach Erklärungen für das, was geschehen ist. Warum sind nur sie noch hier? Was hat es mit dem Stillstand der Zeit auf sich?
Hyde von Antje Wagner | Rezension
Es war eine einzige große Unglaublichkeit, aber manchmal, das wusste ich ja, manchmal war gerade das Unglaubliche das überzeugendste Detail an einer Geschichte. (Seite 397)
Wer die Autorin Antje Wagner noch nicht kennt, sollte dies mit ihrem neuen Roman „Hyde“ unbedingt ändern, denn der ist eine Wucht! Er ist komplex und dramatisch, verwunschen und unheimlich, schlicht brillant. Ich geriet von der ersten Zeile an in die Fänge dieser Geschichte, begleitete die Protagonistin Katrina auf ihrem anstrengenden, aufreibenden und bisweilen schockierenden Weg. Dabei rüttelt die Autorin beständig an dem, was man zu glauben meint, bewirft einen mit neuen Erkenntnissen und noch nicht ganz greifbaren Zusammenhängen, die sich verdichten, bis man voller Atemlosigkeit durch die letzten Seiten rast. Ein tolles Erlebnis.
„Hyde“ lässt sich dabei in kein Genre zwängen, zu vielseitig ist die Geschichte. Es geht um Katrina, die auf der Suche nach Arbeit durch das Land zieht. Ein Geheimnis umgibt sie, das weiß man von Beginn an – immerhin versteckt sie einen Teil ihres Gesichtes nicht grundlos unter einem Tuch. Und sie ist voller Wut. Wut, da ihrem Vater und ihrer Schwester irgendetwas zugestoßen ist. Sie muss Geld zusammenbekommen, damit sie Rache üben kann. So weit die Fakten, alles weitere bleibt in der Schwebe.
Palast der Finsternis von Stefan Bachmann | Rezension
Unheimlich und spannend. Ein klassisches Mystery-Horror-Abenteuer.
Auf „Palast der Finsternis“ von Stefan Bachmann wurde ich schon beim Anblick der Leseprobe neugierig. Das Cover sieht so herrlich düster-unheimlich aus und sowohl Titel als auch Klappentext klangen mindestens ebenso verheißungsvoll. Ich liebe gute Gruselgeschichten – auch wenn ich sie nicht abends vor dem Einschlafen lesen kann. Doch tagsüber sorgen sie für genau die richtige Dosis Gruselfaktor. Am liebsten sind mir klassische und gradlinige Storys, mit Spukhäusern und seltsamen Erscheinungen. Barbara Erskine ist eine Autorin, deren Romane teils diese Richtung einschlagen. In „Palast der Finsternis“ schreibt Bachmann nun über einen unterirdischen Palast und Räume, in denen sich Abgründe auftun – ich fühlte mich extrem angesprochen.

Rezension | Die Schule der Nacht von Ann A. McDonald
Ein Hauch Mystery, eine alte und ehrwürdige Universität, eine geheimnisvolle Gesellschaft und eine Suche nach der eigenen Identität – das sind starke Trigger für mich, die dafür sorgen, dass ich ein Buch unbedingt lesen muss. So auch geschehen mit „Die Schule der Nacht“ von Ann A. McDonald, das jedes dieser Themen behandelt und mich vom ersten Moment an „in Versuchung führte“. Daher herzlichen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar. Wie mir die Geschichte gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.