Aber wieso sah sie Dinge, die anscheinend nicht existierten? Bildete sie sich das alles nur ein? Unmöglich! (Seite 14)
„Mama, erzählst du mir die Geschichte noch einmal?“ Diesen Satz hörte ich jeden Tag mindestens ein Mal, nachdem ich damit begonnen hatte, „Anna Fink – Die Fanfare des Königs“ von Boris Zatko zu lesen. Meine Tochter konnte nicht genug von diesem fantastischen Abenteuer bekommen und ich erzählte ihr gerne davon, denn dieser Trilogie-Auftakt ist durchaus bereits für jüngere Leser geeignet. Ich selbst wurde auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr auf dieses hübsche Buch aufmerksam, als ich am Stand des mir bis dahin unbekannten Verlags Oberstebrink vorbeiging. Das Cover machte mich extrem neugierig und der Klappentext (siehe Beitragsende) versprach eine abenteuerlich-magische Geschichte. Eine Mutter und ihre Tochter, die in ein seltsames Haus einziehen? Ein verschwundener Vater? Ein großes Geheimnis? Ich war geködert.
Allem voran muss ich die tollen Illustrationen des Autors hervorheben. Boris Zatko arbeitet als freier Autor und Illustrator für Magazine und Verlage. Ich finde es spannend, wenn ein Autor die Illustrationen für seine Geschichte selbst anfertigt. Es ist, als schaute man als Leser durch ein kleines Fenster direkt in den Kopf des Autoren. So wurde die Welt, die Zatko erschuf, noch greifbarer. Und diese Welt ist aufregend! Sie ist ganz nah an der Realität und dennoch auf eine subtile Art und Weise davon entrückt. So wirken die Stadt und die Menschen, denen Protagonistin Anna und ihre Mutter begegnen stets etwas seltsam, sehr kühl und abweisend. Nichts fügt sich so recht zusammen und Anna und ihre Mutter wirken wie Fremdkörper in einem Puzzle, deren fertiges Bild sie – und auch der Leser – nicht kennen. Ich mag es sehr, wenn das Fantastische sich in den Details verbirgt.