Der Schein von Ella Blix | Rezension

„Der Schein“ ist das gemeinsame Werk der Autorinnen Antje Wagner (u.a. „Schattengesicht„) und Tania Witte (u.a. „Die Stille zwischen den Sekunden„) und vereint daher Wagners wunderbaren Hang zum Mysteriösen mit authentischen Figuren und Humor. Das Ergebnis ist eine Internatsgeschichte der etwas anderen Art, die besonders für jüngere Leser geeignet ist. Es geht um Alina, deren Mutter früh verstarb, und die von ihrem Vater auf das Internat Hoge Zand geschickt wird. Dieses befindet sich auf der fiktiven Ostseeinsel Griffiun und hier geschehen seltsame Dinge. Angefangen bei dem ziemlich schrägen Kiosk-Betreiber Mühstetter, dem unheimlichen schwarzen Schiff, das alle zehn Jahre vor der Nordküste der Insel erscheint und um das sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken, bis hin zu Tinka, einem Mädchen, dem Alina bei einem Ausflug in das Naturschutzgebiet begegnet und dem sie sich auf unerklärliche Weise verbunden fühlt. Ein perfektes Rezept für eine abenteuerliche Geschichte. Wie sie mir letztendlich gefiel, erfahrt ihr hier.

War das wirklich der richtige Weg? Der Gang sah nicht so aus, als würde er besonders häufig benutzt. Das Blau des Teppichs schien staubig, und das Knispeln der schwachen Lampe machte mich nervös. Mit jedem Schritt hatte ich das Gefühl, mich mehr und mehr vom Leben zu entfernen. (Seite 62)

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Vakuum von Antje Wagner | Rezension

Alissa zog ihr Handy heraus. Sie wählte 110.
Nach einer Weile senkte sie das Handy wieder und wählte erneut.
„Was ist los?“, fragte Leon nervös.
„Bei 110 hebt keiner ab.“ (Seite 142)

In diesem Buch eine Pause einlegen? Fehlanzeige. Viel zu spannend ist „Vakuum“ von Antje Wagner. Sie verstrickt Fantasy, Mystery, Horror und Drama in ihrem Jugendbuch – eine überraschend gut funktionierende Mischung. Vor allem, weil die Autorin darüber hinaus nicht vergisst, ein waches Auge auf die komplexen Gefühlswelten ihrer Charaktere zu haben.

Die fünf Jugendlichen Alissa, Leon, Tamara, Hannes und Kora tragen jeder ihr Päckchen mit sich herum, über das sie sich beharrlich ausschweigen. Die Vergangenheit wird fein säuberlich aus ihrem Leben geschnitten. Doch so einfach ist es nicht, denn verdrängte Erfahrungen und Erinnerungen sind starke Treiber, die jeden der Fünf in ihrem Wesen und in ihrem Alltag unbewusst beeinflussen und lenken. Kora zum Beispiel kapselt sich in der Jugendhaft auffallend von allen anderen ab. Hannes muss aus unerfindlichen Gründen jeden Abend zu einer bestimmten Uhrzeit irgendwohin und meidet ebenfalls den Kontakt zu Familie und Freunden. Tamara verliert sich in Klängen und Musik, um den Konflikten mit der Stiefmutter zu entfliehen. Alissa ist innerlich erstarrt, seit sie aus ihrer Heimatstadt weggezogen ist, während ihr Bruder Leon obsessiv fotografiert und verzweifelt ihre Nähe sucht. All dies schildert Antje Wagner äußerst feinsinnig, so dass allein dies mich schon bei der Stange hielt.

Doch dann bleibt plötzlich die Zeit stehen. Alle Menschen und Tiere verschwinden und die Fünf sind auf sich alleine gestellt. Sie finden einander durch unerklärbare Hinweise und Briefe und beginnen mit der Suche nach Antworten, nach Erklärungen für das, was geschehen ist. Warum sind nur sie noch hier? Was hat es mit dem Stillstand der Zeit auf sich?

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Hyde von Antje Wagner | Rezension

Es war eine einzige große Unglaublichkeit, aber manchmal, das wusste ich ja, manchmal war gerade das Unglaubliche das überzeugendste Detail an einer Geschichte. (Seite 397)

Wer die Autorin Antje Wagner noch nicht kennt, sollte dies mit ihrem neuen Roman „Hyde“ unbedingt ändern, denn der ist eine Wucht! Er ist komplex und dramatisch, verwunschen und unheimlich, schlicht brillant. Ich geriet von der ersten Zeile an in die Fänge dieser Geschichte, begleitete die Protagonistin Katrina auf ihrem anstrengenden, aufreibenden und bisweilen schockierenden Weg. Dabei rüttelt die Autorin beständig an dem, was man zu glauben meint, bewirft einen mit neuen Erkenntnissen und noch nicht ganz greifbaren Zusammenhängen, die sich verdichten, bis man voller Atemlosigkeit durch die letzten Seiten rast. Ein tolles Erlebnis.

„Hyde“ lässt sich dabei in kein Genre zwängen, zu vielseitig ist die Geschichte. Es geht um Katrina, die auf der Suche nach Arbeit durch das Land zieht. Ein Geheimnis umgibt sie, das weiß man von Beginn an – immerhin versteckt sie einen Teil ihres Gesichtes nicht grundlos unter einem Tuch. Und sie ist voller Wut. Wut, da ihrem Vater und ihrer Schwester irgendetwas zugestoßen ist. Sie muss Geld zusammenbekommen, damit sie Rache üben kann. So weit die Fakten, alles weitere bleibt in der Schwebe.

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Palast der Finsternis von Stefan Bachmann | Rezension

Unheimlich und spannend. Ein klassisches Mystery-Horror-Abenteuer.

Auf „Palast der Finsternis“ von Stefan Bachmann wurde ich schon beim Anblick der Leseprobe neugierig. Das Cover sieht so herrlich düster-unheimlich aus und sowohl Titel als auch Klappentext klangen mindestens ebenso verheißungsvoll. Ich liebe gute Gruselgeschichten – auch wenn ich sie nicht abends vor dem Einschlafen lesen kann. Doch tagsüber sorgen sie für genau die richtige Dosis Gruselfaktor. Am liebsten sind mir klassische und gradlinige Storys, mit Spukhäusern und seltsamen Erscheinungen. Barbara Erskine ist eine Autorin, deren Romane teils diese Richtung einschlagen. In „Palast der Finsternis“ schreibt Bachmann nun über einen unterirdischen Palast und Räume, in denen sich Abgründe auftun – ich fühlte mich extrem angesprochen.

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Rezension | Die Schule der Nacht von Ann A. McDonald

Ein Hauch Mystery, eine alte und ehrwürdige Universität, eine geheimnisvolle Gesellschaft und eine Suche nach der eigenen Identität – das sind starke Trigger für mich, die dafür sorgen, dass ich ein Buch unbedingt lesen muss. So auch geschehen mit „Die Schule der Nacht“ von Ann A. McDonald, das jedes dieser Themen behandelt und mich vom ersten Moment an „in Versuchung führte“. Daher herzlichen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar. Wie mir die Geschichte gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.

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[Rezension] „Dornenkuss“ – Band 3 der Trilogie von Bettina Belitz

Vor einigen Jahren habe ich mal in Bayern in einem Hotel übernachtet. Es war ein altes, uriges Haus und die Zimmer waren entsprechend altmodisch eingerichtet. Ein Schaukelstuhl, rustikale Holzmöbel, ein deckenhoher Spiegel. Mein Zimmer lag direkt unter dem Dach und ich erinnere mich noch sehr genau an die widersprüchlichen Gefühle, die ich dort empfand. Einerseits fühlte ich mich geborgen, andererseits wirkte alles geradezu unheimlich auf mich. Was das mit „Dornenkuss“ von Bettina Belitz zu tun hat? Eben jene Stimmung, diese ganz eigentümliche Mischung, überfiel mich beim Lesen dieses letzten Bandes ihrer Trilogie. Ob mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.

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[Rezension] „Wenn der Sommer endet“ von Moira Fowley-Doyle

Ok ok. Ich hatte mich ja eigentlich schon in den Urlaub abgemeldet… Doch dieses Buch habe ich heute früh zu Ende gelesen und es ist so unglaublich gut, dass ich die Rezension unbedingt noch vor der Abreise schreiben muss. Das Buch habe ich von der Verlagsgruppe Random House als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen – herzlichen Dank daher an das Bloggerportal und im Besonderen an Sebastian Menacher.

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[Rezension] „In dieser ganz besonderen Nacht“ von Nicole C. Vosseler

Wie lange dieses Buch schon im Regalfach „noch zu lesen“ lag? Bestimmt ein Jahr. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut! Letztendlich kamen immer wieder andere Bücher dazwischen, auf die ich mich noch mehr gefreut hatte, oder die einfach zeitnah gelesen werden wollten. Doch nun – endlich – bin ich mit diesem Buch durch und kann euch meine äußerst zwiegespaltene Meinung dazu verraten.

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[Rezension] „Monday Club. Der zweite Verrat“ von Krystyna Kuhn

War in „Monday Club. Das erste Opfer“ wirklich so viel geschehen? Ein Glück gab es zu Beginn von Band 2 „Monday Club. Das zweite Opfer“ eine kleine Zusammenfassung – ich hätte sonst mehr Zeit gebraucht, um wieder in die Welt von Faye in Bluehaven einzutauchen. So war es jedoch kein Problem, und weiter ging es mit Mystery und Gänsehaut. Herzlichen Dank an den Oetinger Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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Rezension „Herz aus Glas“ von Kathrin Lange

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© Arena Verlag

Der erste Band der Trilogie von Kathrin Lange beginnt mit einem Versprechen: unheimliche Dinge werden geschehen! Ganz schön gewagte Worte, die Lange ihrer Protagonistin Juli in den Mund legt. Der Anfang ist dann tatsächlich schon recht vielversprechend: ein trauriger junger Mann, dessen Verlobte kürzlich starb, Winterstimmung und ein Anwesen mit dem unheilvollen Namen „Sorrow“. Ob es auch bis zum Ende spannend bleibt…?

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