Niemand mag 15-jährige Jungen, heißt es in „Karussell“ von Pavo Pejić. Schon gar keine Jungen, die mit Drogen, Sex, Pornovideos, Alkoholkonsum und Diebstahl ihre Grenzen ausloten und sie (natürlich) überschreiten. Für Paul und seine Freunde Dominik, Tobi und Marco, die manche Leser bereits aus „Pussykiller“ von Pejić kennen, sind diese Aktionen eine willkommene Ablenkung vom deprimierenden Alltag. Sie leben im Hamburger Stadtteil Dulsberg, der viele Jahre als ein Brennpunkt mit hoher Kriminalität und Arbeitslosigkeit galt. Vernachlässigt und gelangweilt treiben die Jungen durch die Tage, immer auf der Suche nach Spaß und Abenteuer, aber auch nach Liebe und Anerkennung. „Karussell“ ist eine Retrospektive, zehn Jahre nach seinem Debüt-Roman „Pussykiller“ besucht der Autor seine Figuren erneut. Was anfangs als Schreibübung gedacht war, entwickelte sich jedoch rasch zu einem eigenständigen Roman.
Die Glocke zur ersten Stunde hörte ich noch, während ich mich langsam wieder von der Schule entfernte. Manchmal fühlte sich Schwänzen nicht wie Davonkommen an, sondern wie Weglaufen. (Seite 50)