Am Anfang eines Lebens von Hanna Hommes | Rezension

Die Rezension von „Am Anfang eines Lebens“ von Hanna Hommes wird ein Balanceakt, denn es ist eine fifty-fifty Angelegenheit. Ein Teil des Gesamtpakets gefiel mir gut, der andere Teil hingegen gefiel er mir leider nicht. Doch zunächst ein paar Worte zum Thema: Es geht um Katharina, eine junge Frau Anfang Dreißig, die ihr Leben, ihre Entscheidungen und schlussendlich auch sich selbst infrage stellt. Mit diesem Thema konnte ich mich gut identifizieren, denn in diesem Alter ist man meist im Beruf angekommen, vielleicht hat man schon eine Familie, und dann kommt die Frage: Bin ich eigentlich mit meinem Leben zufrieden? Und wenn nicht, welche Entscheidungen muss ich treffen und welche Folgen haben diese Entscheidungen? Auch ihre Beziehungen stellen Katharina vor viele Fragen. Wieso ist sie in einer Beziehung nie wirklich glücklich? Liegt es an der Beziehung, am Partner oder gar an ihr selbst?

Was hatte ich schon erreicht, eine Grundschullehrerin, die ein schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern hatte, eine erwachsene Frau, die immer noch nicht wusste, wohin es in ihrem Leben gehen sollte, weil sie die wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben falsch getroffen hatte. (Seite 126)

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Karussell von Pavo Pejić | Rezension

Niemand mag 15-jährige Jungen, heißt es in „Karussell“ von Pavo Pejić. Schon gar keine Jungen, die mit Drogen, Sex, Pornovideos, Alkoholkonsum und Diebstahl ihre Grenzen ausloten und sie (natürlich) überschreiten. Für Paul und seine Freunde Dominik, Tobi und Marco, die manche Leser bereits aus „Pussykiller“ von Pejić kennen, sind diese Aktionen eine willkommene Ablenkung vom deprimierenden Alltag. Sie leben im Hamburger Stadtteil Dulsberg, der viele Jahre als ein Brennpunkt mit hoher Kriminalität und Arbeitslosigkeit galt. Vernachlässigt und gelangweilt treiben die Jungen durch die Tage, immer auf der Suche nach Spaß und Abenteuer, aber auch nach Liebe und Anerkennung.  „Karussell“ ist eine Retrospektive, zehn Jahre nach seinem Debüt-Roman „Pussykiller“ besucht der Autor seine Figuren erneut. Was anfangs als Schreibübung gedacht war, entwickelte sich jedoch rasch zu einem eigenständigen Roman.

Die Glocke zur ersten Stunde hörte ich noch, während ich mich langsam wieder von der Schule entfernte. Manchmal fühlte sich Schwänzen nicht wie Davonkommen an, sondern wie Weglaufen. (Seite 50)

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Hexenwerk: Die gestohlenen Kinder von Schwarzbach von Tanja Hanika | Rezension

Es bedurfte eines sanften Stupsers, um „Hexenwerk: Die gestohlenen Kinder von Schwarzbach“ und mich zusammenzubringen. Doch was bin ich froh über diesen Stupser! Zwar gehört Horror nicht zu den von mir bevorzugten Genres, doch Tanja Hanika hat mich mit ihrem Roman vom Fleck weg überzeugt. Er war in genau dem richtigen Maße gruselig, unterhaltsam, lustig, überzeugend und richtig, richtig spannend. Filmreif gar. Wer sich diesen Herbst also zusammen mit ein paar jugendlichen Freunden und drei garstigen Hexen ein wenig gruseln möchte, dem kann ich das im Selfpublishing erschienene „Hexenwerk“ nur wärmstens ans Herz legen.

Die Gedanken in seinem Kopf explodierten zu unbrauchbaren Trümmern und er konnte zunächst nicht begreifen, was geschah. Simon hätte geschworen, dass sein Herz fünf Schläge aussetzte. Ein Schwindel der Angst erfasste seinen Körper. (Seite 49)

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Gefesselt – Der Anfang von Elenor Avelle |Rezension

Geister nannten sie sie. Sie waren nur noch Hüllen ohne Seele. Man hatte ihnen ihre Persönlichkeit genommen. (Seite 9)

Elenor Avelle hat mit „Gefesselt – Der Anfang“ einen beklemmenden Roman mit einem erschreckend realistischen Szenario geschrieben. Ich war begeistert von der Kreativität der Autorin. So viele Ideen, so viele ungeahnte Wendungen! Gleichzeitig lässt sie sich für ihre Erzählung Zeit, nichts wirkt überstürzt abgehandelt, alles folgt einem beständigen Rhythmus. Worum geht es: Rebecca und ihre Zwillingsschwester Gabriella sind hochintelligent und zahlreiche Unternehmen buhlen darum, sie als Mitarbeiter zu gewinnen. So auch Genetics. Gabriella genießt den vermeintlichen Ruhm und beginnt, für Genetics zu arbeiten, doch es dauert nicht lange, ehe sie spurlos verschwindet. Was kann bloß passiert sein? Rebecca beginnt mit der verzweifelten Spurensuche.

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Jonah von Laura Newman | Rezension

„Lust, was zu unternehmen?“, fragt er mich ohne Umschweife und ohne auch nur Hallo zu sagen.
Ich kann nicht anders, als ihn fassungslos anzustarren.
„Ist das ein Nein?“, hakt er nach und grinst wieder so schief.
„Ich…“, setze ich an, weiß aber beim besten Willen nicht, was ich darauf erwidern soll. Meint er es ernst? (Seite 23)

Wer „Jonah“ von Laura Newman in den Händen hält, hat eine gefühlvolle und spannende Geschichte für den Sommer gewählt – inklusive einem überhaupt nicht vorhersehbaren Plottwist. Denn was als typische Sommerromanze beginnt, endet in einem ergreifenden Drama – und damit hatte mich die Autorin letztendlich auch gepackt. Anfangs war ich verhältnismäßig enttäuscht von der Geschichte, da nichts besonderes passiert. Junge mag Mädchen, sie lernen sich kennen, Mädchen mag Junge ebenfalls, um die Handlung mal grob zusammenzufassen. Wie soll sich eine derartige Romanze über so viele Seiten hinweg spannend hinziehen? Ich hatte immerhin noch einen beträchtlichen Teil des Buches vor mir. Als mich dann jedoch der Twist kalt erwischte, gab es kein Halten mehr.

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Sturm auf Amber – Die alte Welt zerbricht von Thea Perleth | Rezension

High Fantasy, die zum Schwelgen und Versinken einlädt.

Bei „Sturm auf Amber – Die alte Welt zerbricht“ handelt es sich um Band 2 einer High Fantasy-Reihe von Thea Perleth. Zu Band 1, „Väter und Söhne“ schrieb ich, dass die Geschichte alles bietet, was ich mir von dem Genre erhoffe. Fremde Länder und Völker, Konflikte und Intrigen, Bösewichte und Helden, ein Hauch Magie und eine Ahnung von Liebe. Auch in der Fortsetzung wird all dies geboten, so dass es an kaum etwas mangelte. Sogar ein wenig mehr Liebe kam ins Spiel, und dass, obwohl sich die Lage in Amber beständig zuspitzt.

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Einmal im Jahr für immer von Sarah Ricchizzi | Rezension

Eine intensive Geschichte über das Leben und den Tod. Gleichzeitig sprühend vor Humor und Lebensfreude.

Ich habe den allergrößten Respekt vor Autoren und noch etwas größeren Respekt habe ich vor Autoren, die als Selfpublisher alles mehr oder weniger alleine auf die Beine stellen. Die Freude am Schreiben, am Geschichten erzählen, treibt sie aber alle gleichermaßen dazu an, sich jeden Tag an ihren Text zu setzen und daran zu feilen, bis er perfekt ist. Ich muss dies meiner Rezension vorwegnehmen, da ich über den Blog von Sarah Ricchizzi einen Teil des Schreib- und Entstehungsprozesses von „Einmal im Jahr für immer“ miterlebte. Was für eine Arbeit hinter einem Buch steckt! Umso magischer war folglich der Moment, als ich das Ergebnis dann mit eigenen Augen sah und es tatsächlich in Händen hielt! Mächtig aufgeregt und ein wenig nervös habe ich begonnen, es zu lesen. Wie es mir gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.

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