[Kinderbuch] „Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler

Das Hörspiel von „Der Räuber Hotzenplotz“ hatten wir als ich klein war auf Schallplatte. Noch heute habe ich die Stimmen im Ohr, so oft habe ich die Geschichte damals gehört. Klare Sache, dass mein Tochterherz auch in den Genuss kommen sollte. So begab ich mich auf eine Zeitreise in meine Kindheit und sie lachte an genau den gleichen Stellen, über die ich mich früher königlich amüsiert hatte. Nicht selten saßen wir vor lauter Lachen tränenüberströmt nebeneinander. Allein angesichts solcher Momente ist dieses Werk von Otfried Preußler bereits unbezahlbar gut. Für diejenigen, die ihn noch nicht kennengelernt haben, möchte ich ein wenig über das Buch erzählen.

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Über „Der Räuber Hotzenplotz“

Kasperl und Seppel machen sich auf, den wilden Räuber Hotzenplotz zu fangen, der Großmutters Kaffeemühle gestohlen hat. Unglücklicherweise laufen sie ihm dabei direkt in die Arme. Und nicht nur ihm, sondern auch dem bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Nur mit Hilfe einer List können sich die beiden wieder befreien.

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Verlag und Copyright: Carlsen Verlag
Preis:
 5,99 Euro
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-551-31478-9

Erschienen: 27.11 2015
Altersempfehlung: ab 6 Jahre
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Kinderaugen


(Achtung, Spoiler) Die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz ist besonders schön, weil die Fee Amaryllis befreit wird. Und ich finde es so lustig, dass der Seppel so tut als wäre er dumm und alles falsch sagt. Der Hotzenplotz macht mir auch keine Angst, der ist lustig, weil der immer so brüllt und so schimpft. Petrosilius Zwackelmann war am allerlustigsten, noch lustiger als Räuber Hotzenplotz. Die Geschichte war auch nicht zu kompliziert, sie war genau nach meinem Geschmack.

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Erwachsenensicht


Erzählung

Otfried Preußler zählt zu den besten Erzählern von Kinderbüchern, und das zu Recht. Er ist einfach richtig gut. Ich habe in meiner Kindheit und auch jetzt beim Vorlesen seiner Bücher vor allem seinen Humor sehr zu schätzen gelernt. Er scheut nicht davor zurück, seinen Charakteren deftige Schimpftiraden in den Mund zu legen und sie einfach mal lauthals herumbrüllen zu lassen. Gerade heutzutage, wo meinem Empfinden nach sehr auf den korrekten Ton in Kinderbüchern geachtet wird, ist das herrlich erfrischend.

Grund genug zum Brüllen haben der Räuber Hotzenplotz, der Zauberer Petrosilius Zwackelmann und bisweilen auch der Wachtmeister Dimpfelmoser auf jeden Fall. Schließlich werden sie von zwei pfiffigen Jungs ziemlich vor- und an der Nase herumgeführt. Für Kinder, die sich natürlich mit Kasperl und Seppel identifizieren, ein Heidenspaß.

Als Altersempfehlung wird sechs Jahre angegeben. Dem kann ich beistimmen, allerdings gibt es immer wieder Ausnahmen. Vor allem Kinder, die ein großes Interesse an Büchern und Geschichten haben, werden dieses Buch auch schon früher lieben. Ich habe es meiner vierjährigen Tochter vorgelesen und es gab weder Verständnisschwierigkeiten, noch wurde es zu aufregend.

Aufmachung

„Der Räuber Hotzenplotz“ ist reich bebildert. Mindestens auf jeder zweiten Seite sind liebevolle Zeichnungen zu finden. In der Taschenbuchausgabe leider nur in Schwarz-Weiß, doch für ein erstes Reinschnuppern in die Geschichte ist es völlig ausreichend. Den Folgeband würde ich mir allerdings als Hardcover kaufen, darin sind die Bilder wunderbar bunt und dadurch schon um einiges lebendiger.

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Vorlesen

Es wird schon reichlich gepoltert und geschimpft – doch was ist das für Vorleser anderes als eine Einladung, sich so richtig ins Zeug zu legen! Man lässt den Räuber Hotzenplotz grantig brummeln und grummeln, Petrosilius Zwackelmann in den höchsten Tönen verzweifeln und die Fee zart wispern. Eine Freude für beide Seiten, Kind und Eltern, finde ich.

Die einzelnen Kapitel haben eine gute Länge, so dass man abends vor dem Einschlafen, oder am Tage zwischendurch immer prima ein bis drei Kapitel lesen kann. Das Buch lässt sich so innerhalb von zwei oder drei Tagen bequem lesen, so dass von den Kleineren noch nicht zu viel gefordert wird.

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Fazit


„Der Räuber Hotzenplotz“ ist nicht umsonst ein Klassiker in der Kinderliteratur. Es ist eine äußerst humorvolle, spannende und warmherzige Geschichte, mit der Otfried Preußler Kinder in ein räuberisches Abenteuer entführt. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch noch über viele Generationen hinweg gelesen werden wird.

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Über Otfried Preußler


Otfried Preußler ist einer der Kinder- und Jugendbuchautoren schlechthin. Er wurde 1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren. Er hat über 30 Bücher geschrieben, die in 55 Sprachen übersetzt wurden. Die bekanntesten darunter sind „Die kleine Hexe“, „Der kleine Wassermann“, „Der Räuber Hotzenplotz“, „Krabat“ und auch „Die Abenteuer des starken Wanja“. Otfried Preußler verstarb im Februar 2013.

9 Gedanken zu “[Kinderbuch] „Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler

  1. Ich bin auch ein Hotzenplotz Fan! Danke für diese wunderbare Zusammenfassung und einen kurzen Rückblick in die eigene Kindheit!😍

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  2. Ich erinnere mich auch noch gut an die Schallplatte, denn die habe ich sehr gern gehört. Die Fee gefiel mir glaube ich besonders gut und die Stimmen habe ich auch alle noch im Kopf. Schade, dass es schwierig ist diese Version des Hörbuchs zu bekommen, inzwischen gibt es ja mehrfach Neuauflagen.

    Ich freue mich, dass du dieses Buch und den wunderbaren Autor vorstellst. Er war und ist wirklich eine große Bereicherung für die Buchwelt 🙂

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