[Rezension] Chosen: Die Bestimmte (Band 1) von Rena Fischer

Manchmal sind einfach der Zufall und das Glück im Spiel, wenn es darum geht, neue Bücher zu entdecken. Auf „Chosen: Die Bestimmte“ von Rena Fischer wurde ich aufmerksam, als ich bei Twitter erstmals das Cover sah. Auch die Geschichte sprach mich sehr an, Jugendbuch und Fantasy ist für mich meist eine sehr bestechende Kombination. Kurz darauf erhielt ich dann die Nachricht der Autorin, ich könne mich beim Verlag melden, sollte ich Interesse am rezensieren ihres Buches haben. Sind die Sozialen Netzwerke nicht etwas großartiges? Ich habe mich wahnsinnig gefreut und heute kann ich nun endlich erzählen, wie mir „Chosen“ gefiel. Mehr dazu in meiner Rezension.

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Über „Chosen: Die Bestimmte“

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Zwei verfeindete Clans, die sie auf ihre Seite ziehen wollen.
Ein Internat für Schüler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, das ihr vorkommt wie ein Gefängnis.
Und ein Junge, den sie mehr liebt, als es gut für sie ist.
Zwischen Liebe und Verrat, Lüge und Verschwörung muss Emma die Wahrheit finden.
So schnell wie möglich, sonst werden sie sie kriegen. Und töten.

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Verlag und Copyright: Thienemann Esslinger (Planet!)
Preis:
 1699 Euro
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-522-50510-9

Erschienen: 17.01.2017
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„Sie wissen, wie man Leute manipuliert. Du musst besser sein als sie.“ (Seite 22)

Geschichten über Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten kennen wir nicht erst seit gestern. Man denke an zahlreiche Jugendbuch-Fantasy Geschichten, wie die „Silber“-Trilogie von Kerstin Gier, oder auch an Filme wie „X-Men“ oder die „Fantastic Four“. In dem Sinne ist „Chosen“ von Rena Fischer nichts Neues. Dennoch ist es von der Story her ein sehr eigenständiges Werk, das mich besonders durch seine Komplexität bestochen hat. Was anfangs noch sehr geradlinig anmutet, entwickelt sich schnell zu einer verschachtelten Suche nach der Wahrheit.

Die Autorin spielt geschickt mit den Motiven ihrer Charaktere und lässt so den Leser zappeln. Bis zum Ende konnte ich mir nie zu hundert Prozent sicher sein, wer denn nun zu den „Guten“ gehört und wer nicht. Das ließ Emmas Geschichte sehr spannend werden. Wie sie wird man gänzlich unvermittelt in diese neue, unbekannte Welt gestoßen, in der Menschen Dinge per Gedankenkraft bewegen können, oder die Elemente der Natur beeinflussen können. Und kaum beginnt man sich zu orientieren, wird einem erneut der Boden unter den Füßen weggerissen – wieder und wieder aufs Neue.

Lediglich gegen Ende wurde es mir etwas zu viel und ich verlor stellenweise den Faden. Auf den letzten Seiten aber war ich wieder mittendrin und ließ mich mitziehen – bis hin zu einem Cliffhanger, der es in sich hat.

Schreibstil


Je weiter die Geschichte fortschritt, desto fieberhafter habe ich die Seiten umgeblättert. Das hing maßgeblich auch mit dem Schreibstil zusammen. Anstatt jede Situation bis zum Ende zu beschreiben, setzte Rena Fischer häufig Schnitte, gerne auch mal abrupt. Dadurch wirkte „Chosen“ auf mich sehr lebendig und dynamisch, beinahe schon so, als würde ich einen Film schauen. Das gefiel mir enorm gut.

Auch wirkungsvoll waren die sporadischen Rückblicke, in denen wir mehr über das Leben von Emmas Mutter erfahren. Auch sie war offenbar bereits in ganz ähnliche Verstrickungen verwickelt, wurde Opfer von Verrat und Verschwörungen. Diese Sequenzen ließen mich erst glauben, alles zu verstehen, nur um mich erneut auf Glatteis zu führen.

In gleichem Maße, wie die Spannung zunimmt und „Chosen“ mehr einem Thriller ähnelt als einem Jugendbuch, verändert sich auch der Ton. Wo anfangs noch Raum für Humor und Optimismus ist, dominieren später Verzweiflung und Wut.

Charaktere

„Er lächelt, beugt sich ein wenig vor und pflückt eine meiner schwarzen Haarsträhnen von dem weißen Laken. Langsam kringelt er die Spitzen um seinen Zeigefinger. Poch, poch, poch. Dieses dumme Herz! Kein Mensch spürt die Spitzen seiner Haare!“ (Seite 48)


Der Humor, der sich vor allem durch die erste Hälfte des Buches zieht, begründet sich weitestgehend im Umgang von Emma und Aidan miteinander. Beide sind sofort interessiert aneinander, geben es aber natürlich nicht offen zu, zumal Aidan eine Freundin hat. Es kommt zu herrlich komischen Situationen und der schlagfertige Austausch setzt dem Ganzen die Krone auf. Natürlich ahnt man von Anfang an, in welche Richtung sich die Beziehung der beiden entwickeln wird. Trotzdem war ich gefangen, denn Rena Fischer beschreibt die Annäherung äußerst charmant und mit sprühendem Witz.

Alle weiteren Charaktere waren ebenfalls gut entworfen, was für „Chosen“ eine wichtige Basis ist, denn die jeweiligen Handlungsmotive sind essenziell für die Story.

Fazit


„Chosen“ ist ein Fantasy-Jugendbuch, das sowohl Liebe und Humor als auch Thriller-Elemente beinhaltet. Nicht alle Ideen sind neu, dennoch überzeugt der Roman mich mit einem komplexen Plot und durchdachten, sympathischen Charakteren. Der Cliffhanger macht es noch dazu unmöglich, nicht der Fortsetzung entgegenzufiebern. Eine Empfehlung für alle, die sich in diesem Genre zuhause fühlen.

♥ ♥ ♥ ♥ 

Über Rena Fischer


Rena Fischer, geboren in München, schrieb schon als Kind begeistert eigene Geschichten und „Gedankenbücher“, die sie mit Fotoschnipseln, Eintrittskarten, Zeitungsausschnitten und allem Möglichen zu Scrapbooks anreicherte. Nach Abitur und Wirtschaftsstudium beruflich nach Cork (Irland) geschickt, verliebte sie sich in die wildromantische Landschaft. Der Traum vom Wohnen am Meer erfüllte sich ein paar Jahre später jedoch in wärmeren Gefilden, als sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Spanien zog. Nach der Geburt ihrer Zwillingssöhne hängte sie ihren „respektablen“ Beruf an den Nagel, ließ ihrer Kreativität freien Lauf und begann mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie heute in München.

Rezensionen anderer Blogger


16 Gedanken zu “[Rezension] Chosen: Die Bestimmte (Band 1) von Rena Fischer

  1. Interessant, kannte ich bisher noch gar nicht!
    Bin in letzter Zeit nicht so zum Rezensionen lesen gekommen, deswegen ist es jetzt schon etwas länger her, dass ich eine von dir gelesen habe. Ich wollte dir nur sagen, das ich deine Schreibart und Übersicht bei Rezensionen wirklich gerne mag!
    Lg Moana

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Rena,
      sehr gerne, wobei es bei dem Buch auch nicht anders möglich war 😄 Die von mir verlinkten Rezensionen zeigen ja auch ein ganz ähnliches Bild ☺️Auf deine Mail antworte ich dir morgen!
      Liebe Grüße,
      Anna

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